Kersty Grether und Sandra Grether - Rebel Queens (foto: Reclam)

Kersty Grether & Sandra Grether – Rebel Queens: Frauen in der Rockmusik

Erscheinungsdatum
Oktober 22, 2025
Verlag
Reclam
Unsere Wertung
8

Die Geschichte der Rockmusik wird seit jeher eher aus männlicher Sicht erzählt. Das Frauen im Rock beileibe keine Ausnahme, sondern ebenfalls tragende Säulen waren, wird einem spätestens nach der Lektüre von „Rebel Queens: Frauen in der Rockmusik“ von Kersty und Sandra Grether gewahr.

Wenn man an den deutschen Pop-Feminismus denkt, kommen einem unweigerlich die Namen der Grether-Schwestern in den Sinn. Man könne sagen: Die Zwillinge, Jahrgang 1975, haben ihn in Deutschland mitbegründet. Beide schrieben immer wieder für „Spex“ und „Intro“, Kersty arbeitete überdies auch für MTV, FAZ, FR, die taz, Spiegel Online und DIE ZEIT. Sandra rief mit Parole Trixi die erste deutschsprachige Ritt-Grrrl-Band ins Leben. Zusammen machen sie bei der Noise-Pop-Band The Doctorella Musik, veröffentlichten vor Jahren gemeinsam auch das Buch „Ich brauche ein Genie“; ein popfeministisches Songbook.

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Man merkt also: die Grethers haben Ahnung, von was sie da schreiben. Und jetzt haben sie wieder geschrieben. Anders als beim Vorgänger fokussieren sich die Grethers hier nicht so sehr auf unbekannte, innovative Künstlerinnen, die sie der Leserschaft näherbringend möchten. Diesmal ziehen sie den Kreis weiter. Hier und da darf es nun auch ein bisschen Mainstream sein.

Wenig deutschsprachige Künstlerinnen im Blick

Von Grace Slick und Nina Simone bis Bikini Kill, von Tina Turner und Suzi Quatro bis Billie Eilish, von Patti Smith bis Taylor Swift: In mehr als 40 durchaus originellen, chronologisch ab 1940 sortierten Porträts erzählen Kersty Grether und Sandra Grether so einfühlsam wie mitreißend von starken Sängerinnen und Rockgöttinnen, die das Genre sprengten und Grenzen überschritten. Der Fokus liegt auf dem angelsächsischen Sprachraum, aber auch ein paar wenige deutsche Musikerinnen haben es ins das üppig bebilderte Buch geschafft, darunter Nina Hagen.

Schnell wird klar: So unterschiedlich die Künstlerinnen auch sein mögen, so ähnlich sind sich doch die Kämpfe, die sie ausfechten mussten. Dass das bei 40 Porträt und 395 Seiten nicht redundant wirkt, ist ein Verdient der beiden Autorinnen, die hier mit viel Fachwissen und Herzblut ans Werk gegangen sind. Ein Highlight: die sogenannte Streitschrift, in der beleuchtet wird, warum die 1970er Jahre weder Yoko Ono noch Karen Carpenter verkraften konnten – und was diese beiden doch so unterschiedlich wirkenden Künstlerinnen im Kern vereint.

Wer mag, kann sich auch die zum Buch erstellte Playlist zu Gemüte führen, in der es nicht nur die Musik der besprochenen Künstlerinnen, sondern auch Interviews zu hören gibt.

Lesezeichen

Kersty & Sandra Grether – Rebel Queens: Frauen in der Rockmusik. Reclam, 2025. 395 Seiten.

8
Empowernd.
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