Asaf Avidan - Unfurl (foto: Telmavar Records)

Asaf Avidan – Unfurl

Erscheinungsdatum
Oktober 10, 2025
Label
Telmavar Records
Unsere Wertung
8.5

Asaf Avidan packt das große Besteck aus. Für sein neues, vielschichtiges Album „Unfurl“ arbeitete der israelische Musiker mit einer Jazz-Rhytmusssektion und einem 40-köpfigen Live-Orchester zusammen. Kann man mal so machen.

Keine Frage: Asaf Avidan gehört zu den spannendsten Künstlern der vergangenen 20 Jahre. Der in Jerusalem geborene, aber zwischenzeitlich auch in Jamaika aufgewachsene Singer-Songwriter ist einer, der sich gerne ausprobiert. Der Haken schlägt. Überraschende Wege nimmt. Einer, bei dem man sich niemals so ganz sicher sein kann, was als Nächstes kommt.

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Fünf Jahre nach seinem bis dato letzten Album „Anagnorisis“ und einer überwundenen Schreibblockade hat der Gute nun ein neues Album veröffentlicht. Der Ansatz zwischen „Unfurl“ und dem Vorgänger könnte unterschiedlicher nicht sein. Auf „Anagnorisis“ richtete Avidan den Blick nach innen, es war eine retrospektive Platte, auf der er stilistisch zwischen verschiedenen Genres changierte, zwischen Pop, Gospel und Hip Hop beispielsweise.

Neue Platte, neues Konzept

Auf „Unfurl“ verfolgt der 45-Jährige nun ein anderes Konzept. Die Platte ist deutlich von Jazz und Film-Scores beeinflusst, spielt außerdem mit Rap und Hip-Hop. Eine Jazz-Rhythmus-Sektion und das 40 Köpfe zählende Czech National Symphony Orchestra sorgen für den nötigen Bombast. Avidan ließ sich musikalisch von Komponisten wie Bernard Hermann und John Barry inspirieren, inhaltlich unter anderem von den Ideen des Psychiaters Carl Jung. Letzteres am deutlichsten in der Single „Unfurling Dream“, die einen traumähnlichen Zustand beschreibt, der die Grenzen zwischen Bewusstem und Unterbewusstem, Persönlichem und Universellem verschwimmen lässt.

Verloren im Ungewissen

Grundlegendes Thema der Platte – die nur aus acht, dafür aber teils ausufernden Stücken besteht – ist die musikalische Vertonung des Porträts eines Mannes, der sich im Ungewissen verliert. Es ist ein Eintauchen in die innere Welt, in der Realität und Vorstellung ineinander übergehen. Mit all der Grandezza, all der Panik, all der Aufregung, die mit solch einer Story einhergehen. Der Soundtrack für einen Thriller, der nie gedreht wurde.

Was als Übung in einem Traumtagebuch begann, wurde zu dem, was Asaf einen „Jungschen Albtraum“ nennt. Der Künstler hatte das Gefühl, sich in einer Flut von etwas – etwas – zu verlieren, das gewaltig, aber unbeschreiblich war. Asaf Avidan: „Es war wie in diesen Geschichten von Leuten, die einen Horrortrip mit Drogen erleben und nicht mehr zurückkommen können. Nur dass ich nie Drogen genommen habe. Es war lediglich ein meditatives Experiment, das schiefging. Oder besser gesagt: zu gut. Ich fand genau das, wonach ich gesucht hatte. Ich konnte danach einfach nicht mehr zurück. Konnte mich nicht mehr erholen.“

Anspieltipps
Unfurling Dream
Haunted
I Don't Know When, I Don't Know How, I Don't Know Why
8.5
Großes Kino.
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