The Boneshakers melden sich zurück. Mit „Live To Be This“ legt das US-amerikanische Duo sein nunmehr 11. Studioalbum vor. Musik gewordene Energie.
Erinnern Sie sich noch an Was (Not Was)? Die Kapelle machte in den 1980er Jahren mit ihrem Mix aus Pop, Dance und R&B und Songs wie „Out Come The Freaks“ oder „Walk The Dinosaur“ auf sich aufmerksam. Und mit vielen illustren Gaststars, die die Band oft bei Album-Aufnahmen unterstützten, darunter Mitch Ryder, Madonna, Ozzy Osbourne, Mel Tomé oder Elvis Costello. Randy Jacobs gehörte seinerzeit zum Stamm der Band, den größten Charterfolg (besagtes „Walk The Dinosaur“) schrieb der Gute sogar mit.
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Nach der Auflösung der Gruppe machte Jacobs mit vielen anderen großen Namen gemeinsame Sache, darunter Bonnie Raitt, BB King, Seal, Paula Abdul, Kris Kristofferson, Ofra Haza, Neil Diamond und Tears for Fears, mal als Gitarrist, mal als Background-Sänger. Mit Sweet Pea Atkinson, den er aus Was-Not-Was-Zeiten kannte, gründete er dann auch eine eigene Band, die von Bonnie Raitt den Namen „Boneshakers“ erhielt. Atkinson stieg um die Jahrtausendwende wegen anderer Verpflichtungen aus, kam später wieder zurück und war bis 2020 Teil der Boneshakers, ehe ihn dann im Alter von 74 Jahren leider eine Herzattacke aus dem Leben riss.
Wieder jede Menge Gaststars am Start
Es war das Ende einer wunderbaren musikalischen Verbindung, nicht aber das Ende der Boneshakers. Der Produzent John Woole, der den Boneshakers in den 1990er Jahren zu einem Plattenvertrag verhalf, machte Jacobs mit der Sängerin Jenny Langer – gesegnet mit einem überaus kraftvollen Organ – bekannt – und offenbar klickte es. Das erste Album in der neuen Konstellation veröffentlichte das Duo im Jahr 2022. „One Foot In The Groove“ war ein Chart-Erfolg, es dominierte die US-Soul-Blues-Radiocharts und erreichte Platz 1 der UK Blues Radiocharts.
Nun legen Jacobs und Langer ihre zweite gemeinsame Platte vor. „Das Album ist ein Liebesbrief an die Musik, die uns geprägt hat – rau, gefühlvoll und lebendig“, sagt Jenny Langer über „Live To Be This“. Eine Feier der Vergangenheit der Band, aber auch ein Blick in die Zukunft, das soll die neue Platte sein, auf der der Kapelle wieder jede Menge Gastmusiker zur Hand gehen. Wie es eben Tradition bei den Boneshakers ist. Diesmal sind beispielsweise Blueslegende Charlie Musselwhite, Produzent/Bassist Don Was, Gitarrist Coco Montoya, Saxofonist Jimmy Carpenter, John ‘Papa’ Gros und Ron Holloway mit von der Partie.
Tracklist mit vielen Perlen
Gleich 15 Songs finden sich auf dem neuen Machwerk, das sich wieder im Spannungsfeld zwischen Blues, Soul, Funk und Rock bewegt. Ein paar eigene Kreationen, aber auch Interpretationen von Klassikern von Screamin‘ Jay Hawkins („I Am The Cool“), Funk-Queen Betty Davis („They Say I’m Different“), Iggy Pop („I Need Somebody“ – eine mehr als gelungene Überraschung) und Ike & Tina Turner („Took A Trip“). Der Mix ist durchaus gelungen, die Platte verströmt pure Energie, man würde am liebsten in irgendeinem Musikschuppen im Mississippi-Delta dazu steil gehen. Der Opener „I’ll Kick A Brick For My Man“ setzt da gleich den richtigen Ton. Und spätestens beim zweiten Track „They Say I’m Different“ ist man dann vollends überzeugt. Langers Stimme, Jacobs‘ Gitarrenspiel, dazu die Beiträge der Gäste – das passt. Das Mundharmonika-Solo von Musselwhite auf „Evil No More“ – pure Magie. Das Langer-Duett mit Bobby Rush, „Salty“ (ein Jimmy-Hall-Cover), ist so eingängig, das es auch tagelang nach dem ersten Hören noch haften bleibt.
Keine Frage: Die Neuerfindung der Boneshakers, sie ist gelungen. Von dieser explosiven musikalischen Mischung in Zukunft gerne mehr!
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