Hatchie - Liquorice (foto: Secretly Canadian)

Hatchie – Liquorice

Erscheinungsdatum
November 7, 2025
Label
Secretly Canadian
Unsere Wertung
7.5

Mit „Liquorice“ hat die australische Singer-Songwriterin Harriette Pilbeam alias Hatchie ihr nunmehr drittes Studioalbum vorgelegt. Lakritz mag zwar nicht jedermanns Sache sein, für das nach der Süßigkeit benannte Album sollte das aber nicht gelten. Eines ihrer besten Werke.

Das Artwork von „Liquorice“ verrät schon, wo die Reise hingeht. Das Cover zeigt ein Nahporträt von Harriette Pilbeam mitten im Lachen, wobei ihr verschmierter roter Lippenstift auf die glorreichen Spuren eines Kusses hindeutet. Das Bild wurde während eines spontanen Fotoshootings im Hinterhof mit einer kleinen Digitalkamera aufgenommen und steht sinnbildlich für ein Album, das rau und unfertig ist und Themen wie Sehnsucht, Lust und Reue behandelt.

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Nachdem sie viel Zeit in Los Angeles verbracht hatten, beschlossen Pilbeam und ihr Bandkollege und langjähriger Partner Joe Agius, sich vom stressigen Tourleben eine Auszeit zu gönnen. Die beiden kehrten nach Australien zurück. Dort ordnete Pilbeam ihre Prioritäten, verbrachte mal wieder Zeit mit Freunden und Familie. Beziehungen, die in der Vergangenheit vielleicht hier und da zu kurz kamen. „Letztendlich kam die Inspiration für das Album aus einem sehr einfachen Leben und der Zeit, mich wieder mit mir selbst zu verbinden und mit meinen Gedanken allein zu sein.“ „Liquorice“, das merkt man, ist der Arbeitsnachweis einer Frau, die sich zunehmend wohl in ihrer Haut fühlt und nicht mehr den Druck verspürt, sich anzupassen oder es anderen recht zu machen.

Nichts überstürzen

Pilbeam begann mit dem Schreiben von „Liquorice“, während sie von 2022 bis 2023 in Brisbane lebte und später in einer Wohngemeinschaft mit Agius in Melbourne. Als Musikerin, die ihre Einflüsse bisher offen zur Schau gestellt hatte, bemühte sich Pilbeam, ganz von vorne anzufangen, ohne bestimmte musikalische Einflüsse im Hinterkopf zu haben, und ließ den Songs wochenlang Zeit zum Atmen. Die melodische Einfachheit ihrer früheren Werke stand dabei gedanklich Pate.

Als Produzentin holte sich Hatchie Melina Duterte (alias Jay Som) mit ins Boot. In deren Heimstudio ging es dann ans Aufnehmen, bei denen auch Stella Mozgawa am Schlagzeug mit von der Partie war. Alex Farrar kümmerte sich um den Mix, Greg Obis ums Mastering.

Die Glanzlichter

Das Endresultat kommt einen Tick weniger poppig daher als der Vorgänger „Giving The World Away“, bewegt sich aber dennoch wie gewohnt im Spannungsfeld zwischen Dream Pop, Indie Rock und Shoegaze. Das Bild der Lakritz passt da für das Album ganz gut, die Süße wird bei den meisten der elf Tracks durch etwas Salz und Bitterkeit durchbrochen.

Los geht es mit dem schwebenden, überaus atmosphärischen „Anemoia“. Eine Synthie-Ballade zum Wegträumen. „Only One Laughing“ ist ein ebenso frustrierter wie wunderbarer Rant zum Zustand der Welt, in der wir uns befinden. „Carousel“ ruft (gute) Erinnerungen an Lush wach, „Anchor“ an die Cocteau Twins.

Es gibt viele wunderbare Momente auf „Liquorice“. Die Melancholie von „Wonder“. Das beinahe euphorische „Sage“. Der dynamische Closer „Stuck“. Absolutes Glanzlicht ist aber die vorab als Single ausgekoppelte Britpop-Nummer „Lose It Again“. Der gemeinsam mit Jeremy McLennan (Orchin) geschriebene Track besticht durch seine ehrliche Verletzlichkeit und wird von einem verträumten, von den 90ern inspirierten Musikvideo von Joe Agius begleitet, in dem die Band inmitten von Kühen in Wildwood, Victoria, auftritt.

Anspieltipps
Only One Laughing
Wonder
Stuck
Lose It Again
Sage
7.5
Wieder in der Spur.
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