Liz Green in Frankfurt (foto: ng/miriam diaz gomez)

Live: Liz Green in Frankfurt

Keine Frage: Liz Green kann einen mit ihrer Stimme gefangen nehmen. Nicht umsonst wird das Organ der Guten ja ab und an mit dem von Billie Holiday verglichen. In der Frankfurter Brotfabrik lieferte die Singer-Songwriterin aus Manchester eine Kostprobe ihres Könnens.

Green hatte in der hessischen Metropole vor allem Material aus ihrem neuen Album „Haul Away“ am Start. Und wenn die Sängerin sagt, ihre neue Platte sei ein bisschen „more up-beat“ als der Vorgänger „O Devotion“, dann heißt das bei ihr: Es gibt weniger Tote. „Ich denke, nur eine Person ist auf dem neuen Album gestorben“, sagt Green lächelnd. Wohlwissend, dass man sich zu ihrer stets düster und melancholisch wirkenden Musik nun trotzdem keine Partyhütchen aufsetzt.

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Ihr neues Album ist der Kommunikation gewidmet. Es dreht sich um Sprache. Die See. Eskapismus. Und ja, es ist ein guter Longplayer geworden. Und die Stücke lassen sich live gut transportieren. Besonders gefallen an jenem Abend „Battle“, mit dem die Gute das Konzert eröffnet. Hier musste Green übrigens auf ihr Improvisationstalent zurückgreifen, da sie das für das Lied eigentlich notwendige Banjo vergessen hatte. Das schon auf der CD sehr geile „River Runs Deep“ kam live mindestens ebenso gut rüber und der Shanty „Bikya“ sogar noch ein bisschen besser als im Studio.

Wunderbar auch das Zusammenspiel zwischen Green und ihrer Band, die sich aus Gus Fairbairn (Saxofon), Sam Buckley (Double Bass) und Phillip Howley (Drums) zusammensetzt. Der Combo war kaum anzumerken, dass sie an jenem Tag eine mehrstündige Fahrt im klapprigen, von Gaffer Tape notdürftig zusammengehaltenen Tour-Bus hinter sich hatte und auf dem Weg zwischen Hamburg und Frankfurt mehrfach im Stau stecken blieb. Fairbairn begeisterte in der Brotfabrik auch als Anheizer. Unter seinem Alter Ego Alabaster DePlume (allein schon der Name!) trug er Abgedreht-Poetisches vor und zog das Publikum so in seinen Bann.

Am Ende überraschte Green dann noch mit einer Coverversion von „Five Years“. David Bowie veröffentlichte den Song 1972 als Opener seines Albums „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“. Mit Bowie hat Green übrigens History. Als sie nämlich dereinst noch in einem Buchladen in Manchester arbeitete, stand irgendwann plötzlich der Thin White Duke in der Tür und wollte, kreisch, ein Buch kaufen. „Ich hab ihm dann die Hand geschüttelt. Ich denke, das verbindet und deswegen hat er bestimmt nix dagegen, wenn ich jetzt ein Lied von ihm covere“, sagte Green ebenso augenzwinkernd wie stolz und hoffte, deswegen nicht verklagt zu werden. Kaum denkbar, dass Bowie etwas gegen die Green’sche Version hat. Die Dame aus Manchester hat ihm alle Ehre gemacht. No sorrows there, Dave.

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