Wir machen weiter mit Annie Lennox. Wie berichtet, haut die legendäre Sängerin (früher Eurythmics) und Songwriterin gerade ein paar ihrer Album-Klassiker wieder auf Vinyl raus. Nach „Diva“ steht nun „Medusa“ an.
Rückblende. Nachdem die Lennox mit „Diva“ den Beweis antrat, in Sachen Songwriting nicht von ihrem alten Eurythmics-Kollegen Dave Stewart abhängig und durchaus in der Lage zu sein, auch solo Klassiker abzuliefern, ließ sich die gute für ihr zweites Solo-Album drei Jahre Zeit. „Medusa“ erschien erst 1995.
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Überraschenderweise war Lennox‘ zweites Solowerk ein Cover-Album. Die Platte, die wie schon „Diva“ zuvor von Steve Lipson produziert wurde, spaltete die Kritiker, die Rezensionen reichten von Begeisterungsstürmen bis hin zu bösen Zerrissen. Kommerziell war „Medusa“ auf jeden Fall erfolgreich. Bis heute ging es rund sechs Millionen Mal über den Ladentisch – und womit? Mit Recht.
Nehmen wir nur das grandiose „No More I Love You’s“, im Original von The Lover Speaks aus dem Jahre 1986. Lennox wunderbare Interpretation der Nummer, die mit leicht geändertem Text und hinzugefügten Background Vocals daherkommt, übertraf das Original bei weitem – nicht nur kommerziell, sondern auch qualitativ. Die Ballade wurde nicht ohne Grund Lennox‘ größter Solo-Erfolg, für den es unter anderem sogar einen Grammy gab. Kurzum: Bockstarke Version.
Durch die Bank weg gut
Klar, dass „No More I Love You’s“ den Rest des Albums in der Retrospektive etwas überstrahlt, tatsächlich ist „Medusa“ aber durch die Bank weg gut. Im Gehörgang bleiben vor allem die Versionen von Al Greens souligem „Take Me To The River“, von Neil Youngs „Don’t Let It Bring You Down“ und von Procol Harums „A Whiter Shade Of Pale“ haften. Am überraschendsten ist vielleicht die Dance-Beat-Version von der The-Clash-Nummer „Train in Vain“ – funktioniert fantastisch.
PS: Das Cover-Konzept griff Lennox 2014 wieder für ihr Album „Nostalgia“ auf, bei dem sie sich aber weniger Pop- als vielmehr Jazz-Klassikern widmete.
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