Made in Sweden: Dieses Label prangt auf „Kashmir Karma“, dem siebten Studioalbum der Hamburger Kapelle Selig, das die Band fernab der Heimat aufgenommen hat und das weit weniger mainstreamig daherkommt als der Vorgänger. Im hohen Norden fanden die Musiker laut Waschzettel überdies ihre Freundschaft wieder.
Die Arbeiten an „Kashmir Karma“ begann bereits 2014: Damals erschien das „Greatest Hits“-Album „Die Besten“ und die Band trennte sich von dem langjährigen Keyboarder Malte Neumann. Kurz darauf entschied sich das frischgebackene Quartett, gemeinsam nach Skandinavien zu fahren, um dort in der Abgeschiedenheit ein paar Demos zu produzieren. Recht schnell merkte die Band aber, dass man statt Demos doch gleich ernsthaft Musik machen und aufnehmen wollte.
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Die Musiker hatten einen Spaziergang auf einen Berg hinter dem angemieteten Haus gemacht und ihre Eindrücke danach in der spontan geschriebenen Ballade „Wintertag“ verarbeitet. Und so wollten sie nun weiterarbeiten: Roh, ungeschliffen, schmutzig, mit Ecken und Kanten. Über ein Jahr verteilt haben Selig insgesamt 50 Tage in Schweden verbracht. Sie haben gelacht, Musik gemacht, bis in die Nacht diskutiert, gemeinsam gekocht und die Natur erkundet. Parallel entstand „Kashmir Karma“ aus unzähligen Ad-hoc-Situationen.
Selig versuchen sich im Krautrock
Thematisch dreht sich diesmal alles um die Themen Leben und Tod, um Lust und Einsamkeit, um Freiheit und Gemeinschaft und natürlich um die Liebe. Als Songwriter fungierte hierbei natürlich wieder Frontmann Jan Plewka, der das Ganze dann auch noch hervorragend vorzutragen weiß. Verpackt werden die Sujets in ungewohnt harte, oft psychedelische Krautrock-Klänge („DJ“) und Rock, der manchmal Anleihen bei den Beatles und bei Jimi Hendrix nimmt. Die Band schafft aber immer wieder Platz für nachdenkliche, melancholische Momente („Unterwegs“).
Keine Frage: Das Ding ist die beste Selig-Platte im neuen Millennium.
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