The Weyers (foto: tabea hüberli)

My Soundtrack: The Weyers

Die Aufgabenverteilung bei The Weyers scheint klar: „Er ist das Gehirn, ich bin der Muskel“, sagt Luke Weyermann über die Beziehung zu seinem Bruder Adi. Letzterer ist es, der normalerweise die Texte schreibt und die Songs singt, während Luke ihnen mit seinem Schlagzeug den richtigen Rhythmus verpasst. Überzeugen kann man sich davon auf dem neuen Album des Schweizer Duos, das “Out Of Our Heads” heißt und am 1. September via Weyerworks/OMN Label Services erscheint. Nachdem wir die Gruppe schon in unserer “Video Of The Week”-Ecke würdigten, nahm sie sich nun Zeit für unsere My-Soundtrack-Reihe.

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1. The Beatles – She Loves You

Adi: Trommelwirbel und „Tschinantschu, jäää, jäää, jäää!“ Damit wurde bei mir eine Tür aufgestossen, die grösstes Glück und wunderbarstes Verderben für mein Leben bedeuten. Diese elektrifizierende Schönheit Ihrer Schreigesänge. Diese Teenagerenergie des Themas. Dieses Vorwärts von Ringos Drum. Dieses Grundehrliche und zugleich Totausgefuchste (Mit dem Refrain anfangen: Popregel Nummer eins!). Da zog es mich sofort hin. Her mit einer Gitarre, das will ich auch machen. Und genau da liegt das Problem. Wer kann das schon so wie die? Kaum einer. Deshalb bleiben die Pilzkerle mein Leuchtfeuer, egal wo ich mich gerade befinde auf der Landkarte meiner Musik.

 

2. Jeff Buckley – Grace

Adi: So wie sich andere Menschen daran erinnern, wo sie waren, als sie von Kennedys Ermordung oder von den 9/11-Anschlägen erfuhren, erinnere ich mich an den Moment, als ich zum ersten Mal „Grace“ von Jeff Buckley hörte. Ich war mit meinem besten Freund mitten in einer langwierigen Demo-Session und wir lagen abends geplättet auf dem Sofa, als MTV dieses Lied ausspuckte. Es war wie ein Schock: Was war das denn? Wo kam das jetzt plötzlich her? Dieser Song ist ein einziger romantischer Ausnahmezustand. Das Gefühl, dass wie bei improvisiertem Jazz jederzeit immer alles passieren könnte. Diese Unerschrockenheit, das Format Song, das Format Pop an die Grenzen zu strecken. Auch hier ist für mich und meine Songs eine endlose Quelle angelegt. A pure drop in an ocean of noise.

 

3. MC5- Kick Out The Jams

Adi & Luke: Unsere Eltern hatten diese Platte und sie fanden sie grässlich, gewonnen an einer für uns seltsamen Tombola. Aber uns faszinierte der Lärm sehr, den diese auf dem Cover irgendwie auch hässlichen Wilden aus Motor City veranstalteten. War wahrhaftig die härteste Musik, die wir bis dahin jemals gehört hatten. Total dreckig gespielt, Feedback-Gitarren, entfesseltes Trommeln und Geschrei und das ganze in einer Live-Aufnahme. Und obwohl wir „Motherfucker“ wohl gar nicht verstanden, wussten wir instinktiv, dass da was echt brodelt.

 

4. The Nice – Azrael

Luke: The Nice spielen psychedelischen Rock der späten Sechziger, frühen Siebziger. Sehr wirr und bunt das ganze. Auch diese Platte befand sich in der elterlichen Sammlung. Ich erinnere mich deutlich dran, wie Adi und ich als Knirpse dazu auf dem Bett rumhopsten und dachten, die sängen tatsächlich “Ach Weyermann”. Dabei hiess das “Azrael”, Erzengel des Todes, der auf einen herab schaut. Manchmal wünscht man sich diese kindliche Einfachheit zurück, trotzdem höre ich diesen Song auch heute noch, einfach ohne dazu auf dem Bett zu hüpfen.

 

5. Metallica – Battery

Luke: Nachdem ich via Udo Lindenbergs LP “Keule” auch mit härter verzerrten Gitarren sozialisiert worden war und darauf in meinen Ohren Iron Maiden die vermeintlich härtestmögliche Musik machten, fand ich im Hard’n’Heavy-Vinyl-Fach des lokalen Supermarkts “Master Of Puppets” von Metallica. Beim ersten Anhören auf dem Kopfhörer zuhause tat sich mir die Welt der bösen Töne auf: geraffelte disharmonische Gitarren trafen auf das derbste Trommelgeknüttel. Battery, ein episch langer Song mit ewigem Intro und viel Zeit für den Zwischenteil, böse Typen machen böse Musik und singen über die böse Menschheit. Ideale begleitende Themen für den damals startenden Umbau meines Frontal-Lappens. Heute muss ich Lars Ulrich natürlich unendlich doof und oberpeinlich finden.

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