She’s been around the world: Lisa Stansfield meldet sich mit ihrem achten Studioalbum “Deeper” zurück.
Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre galt sie als die “britische Queen of White Soul”: Lisa Stansfield. Mit Hits wie “All Around The World“, „This Is The Right Time“, “The Real Thing“ oder „8-3-1“ stürmte sie die Charts, ehe das ganz große Interesse der Hörer an ihr nach 1997 plötzlich abflaute. In Deutschland blieb man der guten Frau, die auch im neuen Jahrtausend mehr oder weniger regelmäßig neue Alben auf den Markt brachte, aber immer irgendwie treu. Hier chartete sie auch dann, wenn in Großbritannien niemand Notiz von ihrer neuesten Platte nahm.
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Nun also “Deeper”, Album Nummer acht. Ob’s damit auch mal wieder auf der Insel klappt? Stansfield macht hier jedenfalls wieder mit ihrem langjährigen Songwriting-Partner und Ehegatten Ian Devaney gemeinsame Sache, und, dieser Umstand deutet darauf hin, bleibt auch ihrem Sound weitgehend treu. Kein Zufall. “Wir möchten uns nicht anpassen”, begründet Stansfield die Entscheidung, ihre bewährte Mischung aus Philly-Soul, Club-Musik und berührenden, sehr persönlichen Balladen, wieder an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen.
Stansfield ganz kompromisslos
Diese Kompromisslosigkeit steht dem Album auch ganz gut. Zumindest zu Beginn. Der Opener “Everything” lockt den Hörer direkt auf die Tanzfläche einer Ü35-Party, das Ding klingt schon stark nach “Affection” (1989), jenem Album, auf dem sich Stansfield größter Single-Erfolg “All Around The World” findet. “Twisted”, der zweite Song auf der Platte, holt den Hörer ebenfalls ab, Stansfield überzeugt hier vor allem stimmlich. Und auch “Never Ever” bedient sich eindeutig in Lisas Vergangenheit.
So konsequent und kompromisslos stansfieldesk-nostalgisch, wie es die beiden Opener andeuten, bleibt die 51-Jährige dann am Ende aber doch nicht. “Billionaire” beispielsweise klingt ziemlich nach zeitgenössischem Mainstream, bleibt aber zumindest im Ohr. Daher: Sei’s drum. Es ist ein Album, das gute Laune macht. Und in den richtigen Momenten unter die Haut geht. Wie etwa in der abschließenden Ballade “Ghetto Heaven”, einem The-Family-Stand-Cover, oder in dem herzzerreissenden “Hole In My Heart”.
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