John Lennon - Gimme Some Truth (foto: universal music)

John Lennon – Gimme Some Truth

Erscheinungsdatum
Oktober 9, 2020
Label
Universal Music
Unsere Wertung
8
Anspieltipps
Jealous Guy
Give Peace A Chance
Imagine
Come Together
Beautiful Boy (Darling Boy)
Xmas (War Is Over)
8
Gute Werkschau.
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Pünktlich zum 80. Geburtstag von John Lennon haut Universal Music mit „Gimme Some Truth“ eine umfangreiche Compilation raus, die in mehreren Konfigurationen daher kommt. Schade: Bis dato unveröffentlichtes Material aus den Solo-Jahren des früheren Beatle findet man unter den 72 Titeln nicht.

John Lennon wäre am 9. Oktober 80 Jahre alt geworden. Hätte, ja, hätte Mark David Chapman ihn am 8. Dezember 1980 nicht in New York – praktisch vor Lennons Haustür – erschossen. Und so bleibt es pure Spekulation, wie sich ein John Lennon in Corona-Zeiten verhalten oder öffentlich geäußert hätte. Fakt ist: Lennon hatte ein besonderes Verhältnis zur Wahrheit. Er hinterfragte sie stets. Als kompromissloser Künstler strebte er als Songwriter stets nach Ehrlichkeit und Unmittelbarkeit. Die Songs sollten wie Schnappschüsse funktionieren, momentane Gefühlszustände abbilden, seine Gedanken und seine Sichtweise widerspiegeln. Es ging ihm um bedingungslose Ehrlichkeit. Nichts durfte verschleiert oder versteckt werden, seine Message nicht mal ansatzweise abgeschwächt, um womöglich leichter verdaulich oder weniger anstößig zu sein. Liebe und Herzschmerz, Krieg und Frieden, Politik, Wahrheit und Lügen, Medien, Rassismus, Feminismus, Religion, seelisches Wohlbefinden, der Bund der Ehe, Vaterschaft – die Themenpalette seiner Soloaufnahmen war gewaltig.

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Am Freitag ist nun eine aufwendig produzierte Jubiläumsedition erschienen, die die größten Highlights seiner Solokarriere vereint. „Gimme Some Truth. The Ultimate Mixes“ nennt sich die umfangreiche Compilation. Sie kommt in zahlreichen Konfigurationen daher. Produziert von Sean Ono Lennon, wobei Yoko Ono Lennon als Executive Producer fungiert, wurden die 36 Songs der Edition, die Yoko und Sean persönlich ausgewählt haben, komplett neu abgemischt. Toningenieur Paul Hicks, der schon im Jahr 2018 an „Imagine – The Ultimate Collection“ mitgewirkt hatte, war auch dieses Mal für den Mix der Edition verantwortlich; Unterstützung bekommt er dabei abermals von Toningenieur Sam Gannon. Das Ergebnis kann sich hören lassen.

Das Jubiläumsalbum 

„John war ein brillanter Mensch, sehr humorvoll und verständig“, schreibt Yoko Ono Lennon im Vorwort des Buchs, das der Deluxe Edition beiliegt. „Er glaubte an Ehrlichkeit und daran, dass es in der Macht der Menschen liegt, die Welt zu verändern. Und so wird es auch kommen. Wir alle haben die Verantwortung, eine bessere Welt für uns und unsere Kinder zu entwerfen. Die Wahrheit ist letztlich das, was wir selbst erschaffen. Es liegt also in unseren Händen.“ 

Das 124 Seiten starke Buch, das Teil der Deluxe Edition ist, wurde von Simon Hilton entworfen und editiert, dem Produzenten und Produktionsleiter der „Ultimate Collection“-Reihe. Im Buch ist die Geschichte zu allen 36 Songs in den Worten von John & Yoko zu lesen. Dazu kommen auch andere Beteiligte in Form von Archiv- und neuen Interviews zu Wort. Illustriert ist das exklusive Buch mit Hunderten von bislang unveröffentlichten Fotos, Polaroids, Film-Stills, Briefen, Lyric-Sheets, Tape-Kisten, Artworks und weiteren Fundstücken aus den Lennon/Ono-Archiven. 

Schade: Obwohl – je nach Konfiguration – hier Platz für 36 Tracks ist, verzichteten die Macher auf Anreize wie unveröffentlichtes Material. Im Gegensatz zur „Gimme Some Truth“-Compilation von 2010 verzichtete man sogar auf die Hälfte der Tracks. Wer von Lennon schon alles hat, wird hier maximal durch die Beilagen – wie eben das Buch – zum Kauf inspiriert.

 Guter Überblick für Anfänger

Wer jedoch kein Lennon-Komplettist ist, bekommt hier immerhin einen guten Überblick über Lennons Leben und Werk während der gesamten Post-Beatles-Ära. Die „neue“ Edition vereint Highlights von sämtlichen Soloalben –etwa von „John Lennon/Plastic Ono Band“ (1970), „Imagine“ (1971), „Some Time In New York City“ (1972), „Mind Games“ (1973), „Walls and Bridges“ (1974), „Rock ‘n’ Roll“ (1975), „Double Fantasy“ (1980) sowie vom posthum veröffentlichten Longplayer „Milk and Honey“ aus dem Jahr 1984.

Eingerahmt wird die Auswahl von den frühen Exklusiv-Singles, die auf keinem Album vertreten waren. Startschuss sind die Titel „Instant Karma! (We All Shine On)“, in dem Lennon seinen eigenen Karma-Begriff darlegt, und die Sucht-Hymne „Cold Turkey“. Als doppelter Schlusspunkt fungieren sein alternativer Weihnachtsklassiker „Happy Xmas (War Is Over)“ und die ikonische Antikriegshymne „Give Peace A Chance“. 

Angeordnet sind die Songs chronologisch, das macht das Nachvollziehen von Lennons Entwicklung einfacher. So schimmern Lennons Überzeugungen gut durch. Sein Engagement für den Frieden zieht sich wie ein roter Faden durch das Album („Imagine“, „Give Peace A Chance“, „Happy Xmas (War Is Over)“). Dazu geht es auch um Religion („God“), um Politik („Power To The People“, „Working Class Hero“), schwindelnde Politiker („Gimme Some Truth“), um Rassismus („Angela“), Gleichberechtigung („Woman“), immer wieder um die Liebe und das Eheleben („Love“, „Oh Yoko!“, „Dear Yoko“, „Mind Games“, „Out The Blue“, „Every Man Has A Woman Who Loves Him“, „Grow Old With Me“) sowie um Vaterschaft („Beautiful Boy (Darling Boy)“), Einsamkeit („Isolation“) und um vieles mehr. Zu den weiteren Highlights zählen „Jealous Guy“ und „#9 Dream“, „How Do You Sleep?“, die Leichtigkeit von „Watching The Wheels“ und ein Live-Mitschnitt von „Come Together“, das er ursprünglich mit den Beatles aufgenommen hatte, sowie das mit Elton John eingespielte „Whatever Gets You Thru The Night“ oder auch der Titel „I’m Stepping Out“. 

Happy Birthday, John.

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