Everything Everything (foto: everything everything)

Everything Everything – Arch Enemy

Die aus Manchester stammenden Artrocker von  Everything Everything haben dieser Tage ihre neue Single “ Arch Enemy“ veröffentlicht – und kündigen damit den Release ihres nächsten Albums “ Re-Animator“ an, das am 21. August erscheinen wird. Nun ist zu “ Arch Enemy“ auch ein wahrlich spektakuläres Video erschienen – unser Clip der Woche. 

Schon die erste Vorab-Single “ In Birdsong“ konnte mit einem beeindruckenden Clip voller liebevoll und aufwändig animierter Fantasiewelten aufwarten, für das der Frontmann  Jonathan Higgs die Corona-bedingte Zwangspause genutzt hatte, um sich Kenntnisse im Bereich der Animation anzueignen und umzusetzen. Im Falle von “ Arch Enemy“ fungierte Jonathan Higgs als Regisseur und demonstriert zudem erneut im Verbund mit seinem alten Schulfreund   Alex Johnson sein frisch entdecktes Talent für die Erstellung von 3D-Animationen.

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Das Ergebnis ist ein weiteres Mal außergewöhnlich sehenswert ausgefallen: Zu dem vorwärtsdrängenden Beat und den Staccato-Synthies des Songs wiegen sich wächserne Wesen, die halb Mensch und halb Amöbe zu sein scheinen, ekstatisch im Takt – und huldigen in der Kanalisation einem gutmütigen, an Jabba the Hutt erinnernden Giganten aus Fett, bis dieser zu einer gigantischen Schleimwelle zerfällt, die unsere moderne, urbane Zivilisation hinwegspült. Jonathan Higgs kommentiert die Entstehung des Videos folgendermaßen: “Ich habe dieses Video zusammen mit einem alten Schulfreund gemacht, mit dem ich die verrücktesten und groteskesten Dinge gezeichnet habe. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf, um den Fatberg zum Leben zu erwecken und eine Welt des freundlichen Horrors zu schaffen.“

Empfindsamer Fettberg

Die Handlung des Clips korrespondiert auf ebenso verspielte wie grenzapokalyptische Weise mit den Lyrics von „Arch Enemy“, in denen der zeitgenössische Protagonist einen empfindsamen Fettberg anbetet, der schließlich die dekadente Gesellschaft unter sich begräbt, die ihn erschaffen hat. Jonathan Higgs fasst den Inhalt des Songs so zusammen: „In ‘Arch Enemy’ sucht ein moderner Protagonist einen Gott, der etwas bedeutet. Er findet aber einfach nur eine Mixtur aus Gier, Toxikalität und Verschwendung, in Form eines gigantischen Fettbergs im Abwasserkanal. Er betet ihn an, will die dekadente Welt säubern, die er geschaffen hat. Diese wachsenden Fettberge sind eine merkwürdige Gegenüberstellung von Moderne und Antike. ein brandneues Beispiel für archaisches Elend.“

Genau wie “ In Birdsong“ feierte “ Arch Enemy“ seine Premiere bei BBC Radio 1 in der Sendung von Annie Mac. Das kommende Album “ Re-Animator“ ist der Nachfolger des 2017 veröffentlichten “ A Fever Dream“, das bis auf auf Platz 5 der britischen Album-Charts kletterte und Nominierungen für den Mercury Prize sowie gleich zwei Ivor Novello Awardserhielt. 

Schwindende Jugendlichkeit

Der Ansatz von Everything Everything für “ Re-Animator“ war, den kreativen Prozess zu optimieren, indem sie sich zunächst auf die Melodie- und Harmonieführung mithilfe von Synths und Programmierung fokussierten. Inspiration für neue Songs ereilte die Band ebenso schnell wie intensiv: Sie entsprang dem Staunen über die wunderschöne Welt, trotz der Schrecken, die aus der auf ihr betriebenen Politik resultieren; zudem aus der existenzialistischen Grundhaltung der Bandmitglieder und der verlängerten, aber zugleich allmählich schwindenden Jugendlichkeit, die mit der Lebensrealität einer tourenden Band einhergeht; und auch der verhängnisvollen Bedrohung des Klimawandels. All dies ließ bei den Mitgliedern von Everything Everything während des krativen Prozesses das Gefühl aufkommen, dass sich gerade Türen schließen, während andere sich öffnen. 

Eine intensive Lesetätigkeit sorgte für die detaillierte Ausgestaltung dieser Grundideen. Dabei ist insbesondere die Faszination des Frontmanns Jonathan Higgs für den Psychologen Julian Jaynes und dessen Theorien zur bikameralen Psyche zu nennen. Ihrzufolge agierten zu Beginn der menschlichen Evolution beide Gehirnhälften zunächst unabhängig voneinander. Im Wesentlichen hörte eine Seite Anweisungen der anderen in Form einer körperlosen Stimme – und dies soll für einen zombieähnlichen Zustand des Vorbewusstseins gesorgt haben.

Diese Idee des geteilten Selbst hat mich gefesselt“, sagt Higgs und er präzisiert:„ Jaynes schreibt dies dem Ursprung der Götter zu, Menschen, die dieser Stimme, die sie in ihrem Kopf hören konnten, den Status einer Gottheit zuschreiben. All dies hat mich umgehauen und ich begann darüber nachzudenken, wie ich dies zu einem zentralen Konzept machen könnte. Es hat mich wirklich berührt. In der gesamten Aufzeichnung gibt es also Millionen oder Hinweise auf diese Theorie – ein gespaltenes Gehirn zu haben, zwei Selbst, und Stimmen zu hören.“

Album entstand in zwei Phasen

Passenderweise entstand auch das kommende Album “ Re-Animator“ in zwei Phasen. Nach einem Jahr des Songwritings und des Aufnehmens von Demos schlossen sich im vergangenen Dezember zwei Wochen an, in denen die Band zusammen mit dem für seine Tätigkeiten mit Künstlern wie St. Vincent, Sharon Van Etten, Angel Olsen und Future Islands bekannten Produzenten John Cogleton das Album aufnahm. Cogleton ergänzte den von der Band gewünschten „back to the basics“-Ansatz, indem er sie dazu anhielt, schnell und kurzentschlossen an die Aufnahmen heranzugehen. Dies führte zu einem lockereren, weniger überladenen Sound, der den Fokus auf die Grundlagen des Songwritings lenkt. 

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