Benjamin Clementine (foto: craig mcdean)

Benjamin Clementine: Details zum neuen Album

Der Sänger, Songwriter und Dichter Benjamin Clementine hat Details zu seinem zweiten Album bekannt gegeben. „I Tell A Fly“ wird am 15. September erscheinen. Es folgt dem Debüt „At Least For Now“, das 2015 mit dem Mercury Prize ausgezeichnet wurde. Mit „Phantom Of Aleppoville“ gab es kürzlich bereits ein erstes neues Stück zu hören. Nach der Kollaboration mit Damon Albarn für dessen letztes Gorillaz-Album wurden außerdem neue Tourdaten angekündigt. So wird Benjamin Clementine im November in Konzerthäusern in Hamburg, München, Köln, Berlin und Dortmund spielen.

2013 erschien Benjamin Clementine quasi aus dem Nichts. Ein junger Mann, der von Verzweiflung getrieben mit dem Singen und Komponieren begannn und dessen vertrackte persönliche Geschichte damit anfing, sich in einem strengen, christlichen Elternhaus das Spielen klassischer Musik beizubringen und schließlich darin resultierte, sich zu einem der fesselndsten Musiker der Gegenwart und einzigartigen Künstler zu entwickeln. Doch während Clementines Debüt noch ein Blick zurück und nach innen war, schaut der Nachfolger „I Tell A Fly“ um sich und nach vorn: auf eine sich verändernde Welt, uralte Konflikte und die individuelle Reaktion darauf.

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Mit ‘An alien of extraordinary abilities’ fing alles an: Auf den ersten Blick eine verblüffend ungewöhnliche Zeile, die als Vermerk in Clementines USA-Visum eingetragen war, dann aber sehr schnell die Inspiration für ein Bühnenstück wurde, welches sich letztlich zum vorliegenden Album entwickelte, das sich mit dem Konzept des Fremden, des, Migranten, des Unbekannten, des Flüchtlings auseinandersetzt. “I was baffled for about ten minutes when I first saw that visa” sagt Benjamin heute. “But then I thought to myself, I am an alien. I’m a wanderer. In most places I’ve been, I’ve always been different. And so I began to think about the story of a couple of birds, who are in love: one is afraid to go further, and the other one is taking a risk, to see what happens.”

Der erste Song des neuen Albums, der veröffentlicht wurde, “Phantom Of The Aleppoville“, führt in dieses Thema ein und beschäftigt sich mit allen, die gezwungen sind zu „fliegen“. Darin fließt auch Clementines Beschäftigung mit der Arbeit des britischen Psychoanalytikers Donald Winicott ein, der sich ausführlich mit Mobbing und Gewalt im häuslichen Umfeld und vergleichbaren, psychologischen Auswirkungen bei Kriegsflüchtlingen auseinandergesetzt hat. Tatsächlich benutzt Clementine auf dem Album seine persönliche Geschichte immer wieder als Prisma, durch das er die Welt um ihn herum betrachtet.

Die Ergebnisse machen “I Tell A Fly“ so einfühlsam wie wütend, satirisch und kritisch. „Farewell Sonata“ eröffnet das Album. Ein Song, der Endpunkte und das Versprechen neuer Möglichkeiten thematisiert. “God Save The Jungle“ ist in der Realität eines französischen Flüchtlingscamps angesiedelt, während die überirdisch-nachdenkliche erste Single “Jupiter“ in den USA geschrieben wurde und sich mit einem universelleren Konzept des Außenseiters beschäftigt. “I Paris Wonder“ ähnelt einem düsteren Kinderlied über die aktuellen Geschehnisse in Frankreich, an anderer Stelle richten sich “Better Sorry Than Safe“ und “Quintessence“ gleichermaßen an diejenigen, die gehen und jene, die bleiben. In seiner Gesamtheit ist “I Tell A Fly“ vor allem eine übergreifende Erzählung der Außenseiter, eine, in der jeder willkommen ist – man höre sich nur „Ave Dreamer“, das Finale des Albums an, in dem alle Protagonisten zusammenkommen und proklamieren: „Barbarians are coming!/Dreamers stay strong!“ 

In seinem Verlauf entfaltet sich “I Tell A Fly” über einen weiten musikalischen Horizont und spiegelt dabei nicht nur Clementines große Liebe für klassische Impressionisten wie Erik Satie, sondern auch ein gesteigertes Interesse an elektronischer Musik (insbesondere dem japanischen Elektronikpionier Isao Tomita). “Something like ‘Snowflakes Are Dancing’ made me think about the classical music that I had listened to a kid – maybe that’s how the composers wanted to write, but couldn’t, as they were limited to piano.” So ist der musikalische und thematische Spielraum des neuen Albums breiter, der Fokus allerdings bleibt für Benjamin klar und scharf: Er hat das Album nicht nur geschrieben, eingesungen und eingespielt, sondern diesmal auch komplett selbst produziert.

Eigen, gefühlvoll und faszinierend – “I Tell A Fly” ist eine Platte, welche die Fragestellungen der Welt in ihrem aktuellen Zustand aufgreift, aber auch Themen, die, wie Benjamin es sagt  “are not going to go away. We wander around, my great-grandfather wandered around, and that’ the reason why I’m here. Your great-grandfather wandered around, and that’s the reason why you’re here. I’m an alien; you’re an alien. And that’s that.”

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